Warum sollte ich noch Schach spielen?
Manchmal kann Schach frustrierend sein. Vor allem, wenn Erwartungen im Raum stehen, die aus verschiedenen Gründen nicht zu erreichen sind. Mal will die Leistung nicht ausreichen für den Sieg und innerlich weiß man, dass eine Niederlage oder gar Remi nicht akzeptabel sind.
Ich bin kein Top-Spieler im Verein mit 1535 DWZ aus 22 Wertungen mit 30 Jahren.
„Ich sollte aufhören so schlecht wie ich spiele“, höre ich vom deprimierten Spieler.
Die Stimmung kann ich nachempfinden, weil ich die Tiefphasen kenne. Wer nicht?
Trotzdem finde ich Gründe, weiter Schach zu spielen.
1. Schach verbindet.
Das schöne am Spiel ist, dass es Jung und Alt gleichermaßen verbindet. Es können gute Freundschaften entstehen und ein Leben lang halten.
Turniere sind ein toller Ort, um neue Menschen kennenzulernen.
Über das gemeinsame Interesse am Spiel geht die Kontaktaufnahme leichter.
Schach ist eine Schnittstelle.
Klar gibt es Menschen, die eine gewöhnungsbedürftige Kommunikation und Umgangsart haben.
Manche sind sehr freundlich und andere knallhart. Manche sind warmherzig/diplomatisch und andere haben harte Meinungen. Ich habe gelernt, mit den verschiedenen Menschen umzugehen. Wenn jemand meint, dass alles unter 2000 ELO lächerlich ist, dann lass ich ihm die Meinung. Ich fühle mich nicht angegriffen. Falls man gerade eine Tiefphase hat, kann es schwer sein damit umzugehen. Am besten dann auf Distanz gehen und sich regenerieren.
2. Spaß am lösen von komplexen Stellungen.
Schach fördert jedenfalls komplexe Strukturen genauer zu durchdenken. Das kann privat als auch beruflich weiterhelfen.
Es kann offener machen über Alternativen nachzudenken.
Eine Garantie ist es nie für die perfekten Lösungen und Entscheidungsfindungen. Dennoch kann es als Anreiz dienen sich mit Problemen zu beschäftigen. Gerade dadurch wachsen wir, wenn Probleme vor uns stehen und die es zu lösen gilt.
3. Soziale Kompetenzen .
Gehört auch zu Punkt 1. Durch Verbindungen zu anderen verbessern sich unsere sozialen Kompetenzen. Durch das gemeinsame Spiel lernen wir, Aufgabengebiete zu übernehmen, um die Organisation in einem Verein zu ermöglichen.
Wenn es um die Positionen im Verein geht, ist es nicht immer leicht, Leute zu finden, die die Zeit sich nehmen können oder wollen. Genau hier kann die Fähigkeit Probleme zu lösen helfen. Natürlich ist es etwas anders. Schachprobleme lassen sich präzise berechnen und darüber argumentieren. Soziale Probleme nicht. Dort kommen schnell Anspruchsebenen dazu und somit Emotionen.
Die wichtigste Antwort auf die Frage ist: weil es mir Spaß macht. Selbst wenn ich nie ein großer Spieler bin und bei nur 1600 oder 1800 DWZ mich bewegen werde in meinem Leben. Wenn es Spaß macht, dann ist es Grund genug zum Weitermachen.
Eventuell kann ich Menschen begeistern, die stärker werden im Schach als ich selbst. Darüber freue ich mich, wenn ich sie mit unterstützen kann.
Und wenn mal der Spaß temporär durchbrochen ist durch eine Tiefphase, kann ich mich aufrichten und weiter machen. Gerade da kann es helfen, zur Abwechslung mal Go, Abalone oder Xiangqi zu spielen, um über andere Brettspiele den Spaßfaktor zu erleben. Mir selbst hilft es die Spiele als Alternative zu haben.
Ich hoffe euch etwas mehr zum Schach motiviert zu haben.
Persönlich finde ich es Gut, weil die Tiefphasen hat jeder mal.
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